Projekt: IRPAA

Das IRPAA (Instituto Regional da Pequena Agropecuaria Apropriada), das regionale Institut für angepasste Kleinbauernlandwirtschaft und Tierhaltung wurde vor über 35 Jahren von Harald Schistek, einem aus Österreich stammenden Agrarwissenschaftler und Theologen mit Unterstützung das damaligen Erzbischofs Dom Jose Rodriguez in Juaziero/Bahia, im Zentrum der semiariden Region im Nordosten, dem Armenhaus Brasiliens gegründet.

Die „Caatinga“, eine savannenähnliche Landschaft, fordert von Mensch und Tier große Bereitschaft zur Anpassung an die Lebensbedingungen. In diesem Gebiet hat es seit fünf Jahren nicht geregnet. Mit der Haltung von Ziegen ist ein Überleben möglich.

Dieses Gebiet von der Größe Deutschlands und Frankreichs ist gekennzeichnet durch die Landschaftsform der Caatinga, einer einzigartigen, savannenähnlichen Biosphäre, die alle Möglichkeiten eines guten, auskömmlichen Lebens bietet. So ist eine „Conviventia“ durch eine besondere, den natürlichen Gegebenheiten angepasste Form der Bodenbewirtschaftung und Tierhaltung möglich. Bei geringen Niederschlägen mit langen Trockenphasen ist eine spezifische Wasserbewirtschaftung notwendig, z.B. durch den Bau von Zisternen.

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Haraldo Schistek erklärt aeinem Modell die Zisterne für die Wasseraufbereitung zur Trinkwasserversorgung der Familien und der Caatinga.

In einem eigenen Schulungszentrum vermittelt das IRPAA jungen Leuten entsprechende Kenntnisse zur Conviventia in Theorie und Praxis nach dem Prinzip der „Escolas Familias“, den Familienschulen, und bildet sie zu Agrotechnikern aus. Diese Multiplikatoren sind ausschließlich junge Frauen und Männer aus der Region.

Bei einer Feier zur Zeugnisübergabe der Abschlussklasse auf dem Schulungsgelände der IRPAA.

Maria Oberhofer, eine deutsche Mitarbeiterin, informiert regelmäßig über die Situation vor Ort mit einer Info-Schrift, dem „Lichtblick“. Sie hat mittlerweile fundierte Rechtskenntnisse erworben und berät Kleinbauern bei Landkonflikten. Diese entstehen, da große Agrokonzerne sich durch „Landgrabbing“ riesige Anbauflächen aneignen, auf denen in Monokultur bevorzugt Zuckerrohr mit üblen Folgen für die Umwelt angebaut wird. Wir unterstützen derzeit mit finanzieller Hilfe des Bistums Münster eine Familienschule in der Nähe des Sobradinho Staudammes und die unverzichtbare Arbeit eines Rechtsanwalts, der Kleinbauern bei Landkonflikten zur Seite steht.

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